Bewegung als Medikament

In unserem heutigen Gesundheitssystem werden die Menschen vorwiegend dazu motiviert, ihre Probleme dann zu „therapieren“, wenn bereits welche vorhanden sind. Es werden Unmengen an finanziellen Ressourcen dazu verwendet, Menschen zu behandeln, zu reparieren, zu massieren, Symptome zu unterdrücken, Medikamente zu verschreiben und vieles mehr. Wenn man jedoch die Wurzel der Probleme behandeln würde und dafür gezielte Interventionen anbieten könnte, würde man um einen Bruchteil der finanziellen Ausgaben größere Erfolge feiern können. Genau da soll die Gesundheitsfabrik ansetzen, wir wollen Menschen zu einem gesünderen Lebensstil führen und begleiten!


Gesundheitliche Risikofaktoren

Übergewicht bzw. Adipositas gelten als Beschleunigungsfaktoren für das sogenannte metabolische Syndrom (MTS), das für den Körper eine große Gefahr darstellt. Der Großteil aller Personen mit metabolischem Syndrom ist übergewichtig, deshalb wird das metabolische Syndrom auch als Wohlstandssyndrom bezeichnet. Betroffene haben ein hohes Risiko für Arteriosklerose. Das Risiko für Herz-Kreislauf-Komplikationen ist um etwa das Dreifache erhöht. 


Todesursachen

In einer Statistik von Statistik Austria (Tab. 2) der Todesursachen werden alle Todesursachen in Österreich zusammengefasst. Die Zahlen zeigen, dass Herz-Kreislauf-Erkrankungen die häufigste Todesursache sind, gefolgt von bösartigen Neubildungen (Tumoren – Krebs). Beide Punkte stehen in einem engen Zusammenhang mit einem ungesunden Lebensstil und zeigen das Problem in Österreich und der modernen Gesellschaft deutlich auf.


Bewegung

Bewegung bedeutet Lebensqualität. Bei den meisten Menschen ist die stärkste Motivation, um körperlich aktiv zu sein, die Freude an der Bewegung selbst. Egal ob Spazierengehen in der Natur, Gartenarbeit oder Sport – jeder Mensch hat eine Tätigkeit, die besonders viel Spaß macht. Bewegung hilft, das Leben zu genießen. Wenn Ihre Energiebilanz dank körperlicher Aktivität ausgeglichen ist, können Sie sich Ihre Mahlzeiten richtig schmecken lassen. Viele Menschen sind auch körperlich aktiv, um fit zu sein und sich wohlzufühlen.

Bewegung ist wichtig für die Erhaltung der Gesundheit. Sie kann aber auch die Prävention und Behandlung chronischer Erkrankungen unterstützen. 


Gesundheitsfördernde Bewegung und körperliche Aktivität im Alltag

Bewegung ist für die Vorbeugung und Behandlung vieler nicht übertragbarer Erkrankungen wesentlich. Wie wissenschaftliche Studien belegen, ist die Bewegung neben gesunder Ernährung, dem Verzicht auf Tabak und übermäßigen Alkoholkonsum sowie die Vermeidung von Stress ein besonders wichtiger Lebensstil-Faktor. Auch, wer regelmäßig sportlich aktiv ist, sollte die im Sitzen verbrachte Zeit reduzieren, weil Sitzen unabhängig vom Bewegungsausmaß bestimmte Krankheitsrisiken erhöht.

Regelmäßig durchgeführte Mobilitätserhebungen zeigen, dass sich in Österreich mehr als die Hälfte der österreichischen Erwachsenen und etwa zwei Drittel der Menschen unter 18 Jahren nicht ausreichend bewegen – mit entsprechenden Folgen für die Betroffenen, das Gesundheitssystem und die Volkswirtschaft. Erkenntnisse von Langzeitstudien zeigen einen starken Rückgang der Bewegung im Alltag. Vor allem sind Kinder und Jugendliche stark betroffen. Dies hat neben erhöhten Krankheitsrisiken nicht zuletzt auch Folgen auf die Entwicklung der motorischen, kognitiven und sozialen Fähigkeiten.


So wirkt Bewegung auf den Körper

Körperliche Aktivität ist für das normale Funktionieren des Organismus und für den Erhalt der Leistungsfähigkeit notwendig. Denn: Der Organismus passt sich an den Umfang und die Art der körperlichen Aktivität eines Menschen an. Je nachdem, wie der Körper beansprucht wird, nimmt die Leistungsfähigkeit zu oder ab bzw. bleibt sie gleich. Die Körpersysteme funktionieren richtig, wenn sie ausreichend beansprucht werden. Der Körper wird hingegen anfälliger für Funktionsstörungen oder Erkrankungen, wenn die Organsysteme zu wenig beansprucht werden. 

Die „Bewegungsdosis“ ist entscheidend: Ist die Belastung hoch und lange genug, werden Wachstumsvorgänge (z.B. bei Muskeln) ausgelöst. Andererseits sind auch Abbauprozesse möglich, wenn der Organismus nicht ausreichend beansprucht wird. Zum Beispiel: Wenn ein gebrochenes Bein einige Wochen eingegipst werden muss und nicht bewegt werden kann, werden die betroffenen Muskeln dünner und schwächer. Nach der Heilung gewinnt die Muskulatur des schwachen Beins durch normale Belastung wieder an Stärke. Durch gezieltes Training kann Schwäche rascher ausgeglichen werden.


Achtung: 
Ist die Bewegungsdosis zu hoch, kann sich der Bewegungsapparat nicht ausreichend anpassen. Dadurch können vor allem bei Sehnen und Gelenken Verletzungen auftreten.


Welche Bewegungsformen werden unterschieden?

In den Empfehlungen wird unterschieden zwischen

·      Basisaktivitäten,

·      gesundheitswirksamer körperlicher Aktivität und

·      sportlichem Training.


Zu den alltäglichen Basisaktivitäten gehören kaum anstrengende Bewegungen, wie z.B. Stehen, langsames Gehen, treppab gehen oder das Tragen geringer Lasten. Personen, die ausschließlich alltägliche Basisaktivitäten durchführen, sind laut den Empfehlungen „inaktiv“.

Gesundheitsfördernde körperliche Aktivitäten haben einen höheren Energieverbrauch als Basisaktivitäten, dazu zählt z.B. zügiges Gehen, Tanzen, intensive Gartenarbeit oder Herumtollen auf dem Spielplatz.

Sportliches Training ist geplante, zielorientierte Bewegung und entspricht besonderen Anforderungen, den Trainingsprinzipien. Sportliches Training findet meist in mittlerer bis hoher Intensität statt und hat daher – neben der sportlichen Leistungssteigerung – auch eine gesundheitsfördernde Wirkung.


Training & Trainingsprinzipien

Die Freude an der Bewegung ist, wie schon gehört, bei den meisten Menschen die stärkste Motivation, um körperlich aktiv zu sein. Sehr häufig sind mit Bewegung und Sport aber auch körperliche Ziele verbunden. Für die einen steht die Fitness und das Wohlbefinden im Vordergrund, andere wollen ihre Muskeln stärken oder bei einem sportlichen Wettkampf erfolgreich sein. Richtiges Training hilft, die individuellen Ziele zu erreichen. Gezieltes Training, z.B. Ausdauertraining oder Krafttraining, folgt dabei natürlichen Gesetzmäßigkeiten, den Trainingsprinzipien.

In jedem Fall orientiert sich ein gezieltes Training an Gesetzmäßigkeiten, die biologisch begründet sind. Sie beschreiben, unter welchen Voraussetzungen jene Anpassungsvorgänge im Körper ausgelöst werden, die zu einer Leistungssteigerung führen. Diese Trainingsregeln zu beachten hilft, das Training so zu gestalten, dass die größtmögliche Wirkung erzielt wird.

1.) Was wird trainiert?

Körperliche Anpassungen finden hauptsächlich im jeweils beanspruchten Organsystem statt. So wird durch Ausdauertraining mittlerer Intensität in erster Linie das Herz-Kreislauf-System angeregt und verbessert. Für Wirkungen auf die Kraftleistungsfähigkeit muss ein entsprechendes Krafttraining durchgeführt werden.

Jeder Mensch bringt andere Voraussetzungen für das Training mit. Wichtig ist daher, die Maßnahmen auf das Alter, die persönliche Leistungsfähigkeit, den Gesundheitszustand, aber auch auf persönliche Vorlieben abzustimmen.

 

2.) Individuelles Trainingsprogramm

Entsprechend Ihrem Trainingszustand kann der Sportwissenschafter für Sie ein individuelles Trainingsprogramm bzw. einen Trainingsplan ausarbeiten. Das Programm umfasst idealerweise: die Trainingsziele, die Art der körperlichen Aktivitäten (Sportarten), den individuellen Trainingspuls (beim Ausdauertraining), die Dauer und die Häufigkeit. Der Trainingsplan beinhaltet ein tägliches, wöchentliches oder monatliches Programm im Hinblick auf Ihre Trainingsziele.


3.) Wohin kann ich mich wenden?

Ihr Gesundheitszustand wird z.B. im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung untersucht. Dabei kann Ihre Ärztin/Ihr Arzt feststellen, ob Sie sich ausreichend bewegen, und Ihnen eventuell mehr Bewegung empfehlen. 

Leistungsdiagnostische Untersuchungen und Trainingsberatungen werden unter anderem von Ärztinnen/Ärzten mit der Zusatzausbildung als Sportärztin/Sportarzt oder eben Sport- und Bewegungswissenschaftern angeboten. Die Kosten für eine sportärztliche Untersuchung sind privat zu bezahlen.
Auch wir im Movital bieten einen ausführlichen Gesundheitscheck an und beraten Sporteinsteiger bis hin zu Leistungssportler.

Abb.  Bewegungsempfehlungen der Welt Gesundheitsorganisation (WHO)
Abb. Bewegungsempfehlungen der Welt Gesundheitsorganisation (WHO)